Montag, 12. Juni 2017
von Sorgen und Ängsten
Kaum erfährt man, dass man schwanger ist, gehen auch schon die Sorgen los: Wird alles gut gehen? Wird es gesund sein? Und hat man dann den kleinen Wonneproppen zur Welt gebracht, geht es auch schon weiter. Ich für meinen Teil habe wahnsinnige Angst vor dem plötzlichen Kindstod. Also haben wir uns diese Matten zugelegt, die die Bewegungen des Kindes registrieren und nach 15 Sekunden Reglosigkeit einen Warnton geben, nach weiteren 15 Sekunden Daueralarm. Die funktionieren super, Minnie Maus hatte zu Anfang tatsächlich ab und zu Atemaussetzer und die Matten waren wirklich eine Beruhigung (wenn man davon absieht, dass der Hund nach dem dritten Alarmanschlag schon wusste, dass Neu-Mama jetzt aufgeregt zum Kinderbett eilen wird und gleich mal vor rannte. Beim letzten Alarm war ich entspannter als der Hund). Und trotzdem. Wenn Minnie Maus „zu lange“ schläft, ohne einen Ton von sich zu geben, schaue ich nach. Vorsichtshalber. Wenn sie auf meinem Arm eingeschlafen ist und ich ihren Atem nicht hören kann, überprüfe ich, ob sie noch atmet. Genauso regelmäßig im Kinderwagen. Minnie Maus wird vor ihrem 2. Geburtstag nicht aushäusig schlafen, wenn dort keine Matten angebracht werden können. Das ist fast schon schizophren, da ich auch keine Atemüberwachung habe, wenn sie mit uns im Bett schläft. Das ist mir bewusst. Und trotzdem...

Dann ist da die Angst, unserer Prinzessin könnte etwas zustoßen. Dabei rede ich (noch) gar nicht von einem Unfall (diese Angst wird vermutlich kommen, wenn sie dann mal Fahrrad fährt oder sich sonst wie alleine im Straßenverkehr bewegt). Ich rede davon, dass ihr ein Erwachsener etwas antut. Wissentlich. Und willentlich. Wie soll ich mein Kind davor schützen? Wie oft muss man sagen „Geh mit keinem Fremden mit“ oder „Du kannst mir alles sagen“, bis es im Ernstfall wirklich funktioniert?

Und dann ist da noch die Sorge, die vermutlich viele Eltern haben: Bin ich eine gute Mama? Mache ich alles richtig? Könnte ich noch etwas tun, um ihre Entwicklung zu fördern? Tue ich vielleicht zu viel? Die ersten Wochen waren die schlimmsten. Wie oft habe ich zu Papa Maus gesagt: „Sie hasst mich. Sie lässt sich einfach nicht von mir trösten.“ Und wie oft hat er versucht, mir das wieder auszureden. Natürlich hasst dich dein Kind nicht – zumindest nicht in dem Alter, die Pubertät lassen wir mal außen vor ;-) . Aber dieses Gefühl der eigenen Hilflosigkeit, weil du dem kleinen Knirps nicht helfen kannst, dem vielleicht aktuell einfach gar nicht zu helfen ist, weil er sich in einem Entwicklungsschub befindet und einfach alles seltsam findet. Dem du nicht mehr geben kannst, als deine Nähe und deine Liebe. Dieses Gefühl finde ich fürchterlich...

Ich befürchte, mein restliches Leben lang werden mich nun Sorgen und Ängste begleiten. Aber das ist glaube ich in dem Eltern-Paket inklusive...

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Mittwoch, 7. Juni 2017
von Ernährungsmöglichkeiten
Wir sind mit unseren 5 Monaten nun am Punkt der Beikost angelangt. Wie ich mittlerweile festgestellt habe, ein sehr sensibles Thema. Die einen (wie ich meine Kinderärzte und Babykosthersteller) empfehlen Brei ab dem 4. Monat. Die anderen keinesfalls vor dem 6. Monat. Und die Beikostreifezeichen nicht zu vergessen. So komisch das Wort für Unwissende auch klingt, Sinn macht es ja schon. Ich brauche ein Baby nicht mit Brei vollzustopfen, wenn der Zungenstoßreflex noch „aktiv“ ist und mir alles sofort wieder entgegen kommt. Soweit klar. Interesse am Essen zeigen. Soweit auch klar, wenn Baby kein Interesse an Essen hat, warum sollte es dann welches bekommen? Crux an der Sache ist nur: woher weiß ich, ob das Kind nun Interesse am Essen an sich hat oder einfach nur neugierig ist? Wir haben uns entschieden, dass Minnie Maus sich tatsächlich für Essen interessiert, weil sie uns seit mehreren Wochen wie gebannt bei der Nahrungsaufnahme zusieht. Das wiederum kann ich kaum mitansehen. Ich esse für mein Leben gern und fühle mich daher, als würde ich Minnie Maus foltern! Also gut, wir entschieden uns für den Start der Beikost. Zur Einführung vereinbarte ich ordnungsgemäß einen Gesprächstermin mit unserer Hebamme, die mich dann über BLW (baby led weaning oder auch: ich füttere keinen Brei, sondern das Kind isst am elterlichen Tisch mit) informierte. Klingt aufs erste Hören ganz nett, bei genauerer Betrachtung ist es aber nicht so meins. Die natürliche Neugier veranlasst das Kind, sein Essen zu erforschen – oder genauer gesagt, es spielt damit herum, vieles landet auf dem Boden. Mit etwas Glück auch mal im Mund, von wo es aber zum Großteil wieder hinausbefördert wird, um dann meist irgendwann doch noch auf dem Boden zu landen. Naja, der Hund würde sich freuen. (Ich möchte hier betonen, dass mein (Un-) Wissen allein auf Internetrecherche im sozialen Netzwerk basiert. Aber in der ersten Zeit scheinen alle das Gleiche zu erleben.) Was ich bei dieser Methode befürworte, ist die Tatsache, dass die Kinder Nahrungsmittel in ihrer Ursprungsform kennenlernen und nicht erstmal als Matsch.

Lange Rede, kurzer Sinn: wir entschieden uns gegen BLW. Es gibt mittags selbstgekochten Brei, so lange Minnie Maus eben mag. Wenn die Hände vor dem Mund verharren oder selbiger nicht mehr geöffnet wird, gibt es keine Zwangsernährung. Und wenn sie kurz darauf gestillt werden möchte, dann ist das eben so. Vielleicht hat der Brei ja auch einfach nicht geschmeckt – was ich bei mit Wasser angerührtem, ungesalzenen Kartoffelbrei zum Beispiel absolut nachempfinden könnte. Die erste Woche Breifütterung hat sie jedenfalls gut überstanden und sie macht mir dabei keinen unglücklichen Eindruck...

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Dienstag, 6. Juni 2017
von grenzenloser Liebe
So, genug gejammert. Das macht ja fast den Eindruck, als hätten wir hier keine schönen Momente. Es ist aufregend, aufreibend und mitunter auch anstrengend, Neu-Mama zu sein. Aber auch wunderschön. Das erste Lächeln mit ca. 4 Wochen ist vermutlich das wunderbarste Geschenk, das Eltern bekommen können. Aber auch alles andere ist toll: das Bäuerchen nach dem Trinken. Das zuckersüße Gähnen. Das absolut urvertrauende Schlafen, mit beiden Ärmchen weit ausgestreckt. Das Strahlen, wenn man morgens das Kinderzimmer betritt. Das Giggeln. Das Brabbeln. Die begeisterten Sportübungen, wenn Minnie Maus ohne Windel ist. Auch das Lospullern, wenn die frische Windel kommt, ist einfach nur goldig. Die vorgeschobene Unterlippe, bevor das Geschrei losgeht. Der interessierte Blick, wenn es etwas Neues zu bestaunen gibt. Die grenzenlose Freude beim Baden. Und dieses für Nichtwissende unbeschreibbare, wundervolle Geräusch, das während dem Stillen gemacht wird. Und nicht zu vergessen: das plötzliche Lachen, das völlig unvermittelt kommen kann, obwohl sie gerade noch geschrien hat...

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von Vorsätzen, die kinderlos gefasst werden
Eines war uns von vornherein klar: das Kind schläft in seinem eigenen Bett. Punkt. Keine Diskussion. Das Elternbett hat seinen Namen nicht umsonst. Da unser Schlafzimmer zu klein für ein Beistellbett ist, war auch sofort klar, dass Minnie Maus direkt in ihrem eigenen Zimmer schlafen würde. Nächtliches Stillen? Kein Problem, dafür wird ein Schaukelstuhl ins Kinderzimmer gestellt. Der Herr Papa wird somit nachts auch nicht gestört, alles wunderbar.

Ja...

Minnie Maus ward geboren und wir ins Krankenzimmer geschoben. Die Hebamme verließ den Raum mit den Worten: „Ich hole noch rasch ein Beistellbett.“ Äh – wozu? :-)) Für mich war völlig klar: die schläft bei mir, nein, auf mir, keinen Zentimeter daneben. Das wurde auch zuhause ein paar Nächte weitergeführt (natürlich auf dem Sofa, um Papa Maus' Schlaf nicht zu stören – das war mein freier Wille, ich schwöre!). Das auf-dem-Sofa-schlafen wurde mir dann doch rasch unbequem, sodass ich doch ins Bett umzog. Selbstverständlich mit Kind :-) „Sie ist noch so klein, da kann ich sie doch nicht alleine lassen.“ Mein Mantra für die nächste Zeit. Ich kann es nicht genau sagen, vielleicht 4 oder 6 Wochen. Dann habe ich es schweren Herzens doch über mich gebracht, Minnie Maus in ihr eigenes Bett zu legen. Natürlich nur für 2-3 Stunden, bis eben der nächste Hunger kam. Dann zog sie für den Rest der Nacht ins Elternbett. Bis plötzlich (und das ging wirklich sehr schnell, innerhalb weniger Nächte) eines Morgens gegen 5.30 Uhr mein müder Blick Richtung Wecker glitt. 5.30 Uhr??!! Die Kleine lag seit ca. 01.00 Uhr in ihrem Bett (das letzte Stillen war wie damals üblich gegen 23.00 Uhr). Mit einem Satz war ich aus dem Bett, stürmte ins Kinderzimmer, machte das Licht an – für etwa 5 Sekunden, denn als Antwort auf dieses doch raue Manöver bekam ich ein Hin- und Herwälzen von Minnie Maus. Und so begann die traumhafte Zeit einer durchschlafenden Tochter – und nicht nur im babygerechten Sinn von 4-5 Stunden, sondern von zauberhaften 6-9 Stunden. Einzige Ausnahme bildete vermutlich der letzte Entwicklungsschub, denn vor einigen Wochen gab es mehrere Nächte hintereinander, in denen sie sich nicht weglegen ließ und ich sie dann aufgrund starker eigener Müdigkeit doch wieder mit ins Elternbett genommen habe. Interessanterweise wachte sie hier wieder alle 2-3 Stunden auf und wollte Milch. Naja, wenn man so direkt neben der Quelle liegt...

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von (nächtlichen) Wanderungen
Minnie Maus hat mich in den ersten 24 Stunden auf dieser Welt ein wenig getäuscht. Noch völlig überwältigt ob der ganzen neuen Eindrücke, die da auf sie niederprasselten, war sie die liebste und ruhigste Maus, die ich mir vorstellen konnte. „Ach, hab ich ein Glück“, dachte ich mir. Und dann schlug die Realität zu. Aus meiner lieben und ruhigen Maus wurde ein unruhiges und lautes Ungetüm (nur damit wir uns nicht falsch verstehen: sie hatte absolut recht damit. Nach 9 Monaten in einer kuschelig warmen Höhle mit 24 Stunden All inclusive ohne jedwede nötige Anstrengung – vom späteren Platzmangel mal abgesehen – kommt man plötzlich in eine kalte helle Welt, ständig wird an einem rumgezupft, weil man plötzlich diese zweite Haut braucht, damit es nicht ganz so kalt ist und fürs Essen muss man sich auch noch anstrengen? Hallo?!). Neu-Mama (also ich) fühlte mich ebenso wie Minnie Maus in die harte Realität gezerrt und stand vor der Frage, vor der alle Neu-Eltern stehen: Was, um alles in der Welt, hat dieses kleine Geschöpf und wie kann ich ihm helfen?! Natürlich konnte ich ihr so gut wie gar nicht helfen. Und so begab ich mich auf Wanderungen durchs Krankenzimmer. Zum Glück hatte es kurz vor Beginn der zweiten Nacht mit dem Einzug in ein Einzelzimmer geklappt, sodass ich ohne andere zu stören meine Nachtwanderung abhalten konnte. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Aber so ist das eben.

Natürlich musste auch tagsüber getragen werden. Minnie Maus fand nämlich, dass auf dem Arm zu sein alleine nicht ausreiche. Bewegung dürfe nicht fehlen. Ich hab es locker genommen, sie wollte sicher nur dafür sorgen, dass ich möglichst schnell überflüssige Pfunde verliere ;-) Anstrengend war es allerdings, mit meinem Rücken steht es ohnehin schon nicht zum besten... Ruhiger ist die kleine Maus mittlerweile geworden, im Zweifel verlangt sie aber weiterhin nach Bewegung beim Tragen. Sitzen kannst du, wenn du alt bist, Mama!

Die nächtlichen Wanderungen habe ich nach kürzester Zeit zuhause beendet. Zum einen, damit sie den Tag-Nacht-Rhythmus lernt. Zum anderen aber schlichtweg wegen Übermüdung. Ich lag mit ihr im Bett und habe ihr zur Beruhigung „La Le Lu“ vorgesungen – worüber ich selbst eingeschlafen bin...

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vom ersten Stillen und wunden Brustwarzen...
Für mich stand von Anfang an fest: ich möchte stillen. Unbedingt. Mindestens 6 Monate. In der Schwangerschaft machte ich mir dann irgendwann schon die ersten Sorgen (nein, natürlich nicht die ersten, aber die ersten übers Stillen): Wird es denn klappen? Werde ich genügend Milch haben? Man hört (in der Schwangerschaft gefühlt oft) doch von Müttern, bei denen es nicht klappt. Aber ich möchte soo gerne... Lange Rede, kurzer Sinn: es hat geklappt. Und klappt immer noch. 2 Milchstaus habe ich schon hinter mir, die ich allerdings durch Massage und Kühlen schnell selbst in den Griff bekommen habe. Manchmal zweifle ich zwar doch noch, ob es wohl reicht, aber wenn ich die Speckärmchen von Minnie Maus so betrachte, scheint es noch nicht ganz so dramatisch zu sein :-) Vorsichtshalber dann immer mal wieder einen Stilltee trinken, alles wunderbar (nur nicht abends, da Minnie Maus wundervolle 6-9 Stunden durchschläft, habe ich sonst nachts irgendwann das Gefühl, dass ich platze...).

Natürlich sind auch wir nicht als Meister vom Himmel gefallen. Die ersten zwei Nächte (und auch Tage...) im Krankenhaus waren schon bitter, bei jedem Anlegen habe ich eine Hebamme gerufen, weil es einfach nicht klappen wollte. Ich war am Verzweifeln, wie das zuhause gehen sollte und habe schon eine Hebamme gefragt, ob sie nicht mitkommen wolle... In der dritten Nacht hat es dann plötzlich funktioniert und ich war beruhigt. Leider wurden aber schon im Krankenhaus die Brustwarzen wund. Allein die Erinnerung daran schmerzt noch höllisch. Ohne die wunderschön kühlenden Kompressen hätte ich es nicht überstanden. Klar, man hört immer mal wieder davon. Aber wie schlimm es ist, kann man sich nicht vorstellen. Wie oft saß ich weinend auf dem Sofa, weil das Kind vor Hunger schon wieder schrie und ich nicht Anlegen wollte, weil es so weh tat... Aber ich wollte trotzdem stillen, Flaschennahrung kam für mich nicht in Frage. Es heißt ja immer, es geht vorbei.Und so war es auch. Nach ca. 4 Wochen (glaube ich) war es von heute auf morgen vorbei. Und ich einfach nur dankbar...

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Ein paar Worte zum Einstieg
Ich bin seit 5 Monaten Mutter einer Prinzessin, nennen wir sie mal Minnie Maus. Neben allem Schönen gibt es eben auch die andere Seite: in erster Linie Sorgen, aber auch (Selbstmit-) Leid. Über beide Seiten möchte ich mich hier gerne auslassen. Vielleicht gibt es ja die Eine (oder den Anderen?), die sich hier wiederfindet :-)

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