Dienstag, 6. Juni 2017
von (nächtlichen) Wanderungen
Minnie Maus hat mich in den ersten 24 Stunden auf dieser Welt ein wenig getäuscht. Noch völlig überwältigt ob der ganzen neuen Eindrücke, die da auf sie niederprasselten, war sie die liebste und ruhigste Maus, die ich mir vorstellen konnte. „Ach, hab ich ein Glück“, dachte ich mir. Und dann schlug die Realität zu. Aus meiner lieben und ruhigen Maus wurde ein unruhiges und lautes Ungetüm (nur damit wir uns nicht falsch verstehen: sie hatte absolut recht damit. Nach 9 Monaten in einer kuschelig warmen Höhle mit 24 Stunden All inclusive ohne jedwede nötige Anstrengung – vom späteren Platzmangel mal abgesehen – kommt man plötzlich in eine kalte helle Welt, ständig wird an einem rumgezupft, weil man plötzlich diese zweite Haut braucht, damit es nicht ganz so kalt ist und fürs Essen muss man sich auch noch anstrengen? Hallo?!). Neu-Mama (also ich) fühlte mich ebenso wie Minnie Maus in die harte Realität gezerrt und stand vor der Frage, vor der alle Neu-Eltern stehen: Was, um alles in der Welt, hat dieses kleine Geschöpf und wie kann ich ihm helfen?! Natürlich konnte ich ihr so gut wie gar nicht helfen. Und so begab ich mich auf Wanderungen durchs Krankenzimmer. Zum Glück hatte es kurz vor Beginn der zweiten Nacht mit dem Einzug in ein Einzelzimmer geklappt, sodass ich ohne andere zu stören meine Nachtwanderung abhalten konnte. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Aber so ist das eben.

Natürlich musste auch tagsüber getragen werden. Minnie Maus fand nämlich, dass auf dem Arm zu sein alleine nicht ausreiche. Bewegung dürfe nicht fehlen. Ich hab es locker genommen, sie wollte sicher nur dafür sorgen, dass ich möglichst schnell überflüssige Pfunde verliere ;-) Anstrengend war es allerdings, mit meinem Rücken steht es ohnehin schon nicht zum besten... Ruhiger ist die kleine Maus mittlerweile geworden, im Zweifel verlangt sie aber weiterhin nach Bewegung beim Tragen. Sitzen kannst du, wenn du alt bist, Mama!

Die nächtlichen Wanderungen habe ich nach kürzester Zeit zuhause beendet. Zum einen, damit sie den Tag-Nacht-Rhythmus lernt. Zum anderen aber schlichtweg wegen Übermüdung. Ich lag mit ihr im Bett und habe ihr zur Beruhigung „La Le Lu“ vorgesungen – worüber ich selbst eingeschlafen bin...

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